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Verlassen(d)es Kind

Sie leidet aber am gleichen Kummer wie wir. An der Lieblosigkeit und dem damit fehlenden Selbstwert, was die Selbstverständlichkeit des Daseins unmöglich macht. Alter und Geschichte sind egal, die Gefühle der ungeliebten, unbeschützten Kinder ähneln sich. Wir denken, dass wir uns unsere Daseinsberechtigung erarbeiten müssen. Und da fällt jedem etwas anderes ein. Wir arbeiten hart dafür. Die geliebten Kinder dürfen einfach sein.

Ingrid Riemann

 

Meine Gründe für den Kontaktabbruch zu meiner Mutter

Über Verlassene Eltern gibt es viele Informationen. Über die Gründe der Verlassen(d)en Kinder wird spekuliert. Viele Verlassene Eltern behaupten, dass der Kontaktabbruch für sie völlig überraschend kam. Für die Verlassen(d)en Kinder ist der Kontaktabbruch oft die letzte Station eines langanhaltenden Versuchs, die Eltern aus der Verdrängung und Ignoranz herauszuholen. Kontaktabbruch ist ein Scheitern der Eltern-Kind-Beziehung auf ganzer Ebene. Für beide.

Lange Zeit dachte ich, dass die Verlassen(d)en Kinder eine Lobby bräuchten. Dass sie in der Öffentlichkeit anerkannt werden sollten. Dann wurde mir klar, dass dahinter der Wunsch liegt, dass unser Leid anerkannt wird. Wenn wir unsere Eltern nicht erreichen und damit kein Verständnis für unsere Handlungsweise erhalten können, würden wir gerne einen Schritt weiter gehen und eine "übergeordnete" Instanz erreichen, von der wir Verständnis und Anerkennung erwarten. Die Gründe der Kinder sind komplex, in einem Punkt aber gleichen sie sich. Alle Kinder, die den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen haben, fühlen sich weit vorher alleine gelassen. Es tut gut sich zu solidarisieren, damit man sich nicht alleine und unverstanden fühlt, sondern merkt, dass es auch andere gibt, die sich mit ähnlichen Problemen abmühen. Letztendlich geht es aber darum, dass wir uns selbst verstehen und uns selbst die Erlaubnis geben für das, was wir tun. Es geht darum das Leid, das uns von anderen angetan wurde, vor uns selbst anzuerkennen, um es irgendwann loslassen zu können. Das Drama ist ein Teil von uns, aber wir sollten uns nicht ausschließlich darüber definieren. Irgendwann muss es darum gehen die Teile von uns, die dem Drama nicht unterstehen, auszuweiten und zu leben. Wenn uns Eltern daran hindern zu wachsen, wird es uns ohne sie besser gehen als mit ihnen. Das gilt es dann auch zu akzeptieren und in Eigenverantwortung zu leben. Das Geburtsrecht auf Leben und Wachstum muss verinnerlicht werden, dann braucht es auch keine Rechtfertigung mehr nach außen.

Hinweis

Für mehr Übersichtlichkeit habe ich auf dieser Seite weiterführende Links aus meinen ursprünglichen Beiträgen entfernt. Möchten Sie mehr erfahren, klicken Sie bitte auf die Blogbeiträge.

Sie finden auf dieser Seite folgende Beiträge:

Tipps und Anregungen

Band ums Herz

Verlassene Eltern und Kinder - Thema Entfremdung und Anspruch

Mein Gewissen ist rein

Schlag ins Gesicht

Schwamm drüber oder die Täter-Opfer-Spaltung

Depression und Familie

Madonnen

Brüste - Und was keiner über sie wissen möchte

Brief an meine Mutter

Wechsel

Dank

(Hinweis: Wenn Sie auf die Überschrift klicken, kommen Sie direkt auf den Beitrag. Zurück zur Inhaltsangabe einfach den Button "nach oben" drücken)

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Tipps und Anregungen

siehe hier auf der Seite "Traumatisierte Familien".

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Band ums Herz

Blogbeitrag vom 20. März 2013 Band ums Herz

In meinem Blog gibt es einige Beiträge zum Thema "Verlassene Eltern, verlassene Kinder".
Auch ich bin ein verlassenes Kind, das seine Mutter verlassen hat. Ich schreibe hier über diese Themen, da ich betroffen bin. Ich will verstehen.

Um eine klarere Sichtweise zu bekommen, musste ich mich distanzieren. Zu nahe am Projekt verschwimmen die Dinge. Die letzten Jahre widmete ich der Aufarbeitung meiner Gefühle, meiner Geschichte. Da ich erkannt habe, welches Ausmaß dieses Thema in unserer Gesellschaft angenommen hat, versuche ich heute über meinen eigenen Tellerrand hinaus zu verstehen. Lese in Foren, in Blogs, in Büchern und treffe Leute, die hin-und hergerissen sind zwischen der Entscheidung, loyal zu ihren Eltern zu stehen und sie weiterhin emotional in einer Scheinwelt zu halten, mit dem Risiko selber daran zu zerbrechen. Oder den Schritt zu wagen, die Beziehung, die ihnen nicht gut tut, abzubrechen, um zu heilen.
Ich kann nicht behaupten, dass ich über meine eigene Geschichte vollends hinweg bin. Meine Arbeit an mir entfernt mich von der Sichtweise meiner Mutter auf das Leben. Das ist ein notwendiger Schritt, denn je mehr ich mich mit diesem Thema beschäftige, desto mehr sehe ich, dass einem Großteil meiner Generation (Kriegsenkel) ihre eigenen Gefühle abgesprochen wurden. Kindheit ist Kindheit und jedes Kind wird mit Dingen konfrontiert, mit denen es schlecht zurecht kommt. Kinder brauchen Erwachsene, die ihnen die Welt erklären und vor allem brauchen sie Erwachsene, die ihnen ein Gefühl von Sicherheit geben und sie trösten, wenn sie Kummer haben. Ich persönlich hatte keinen Kummer zu haben. Er wurde mir abgesprochen. Warum sollte ich Kummer haben, wo ich doch alles hatte, was meiner Mutter fehlte. Meine Mutter hat mit ihrem Leid den Kummer in solch einer Größenordnung gepachtet, dass für mich kein Fitzelchen von Kummerland übrig blieb. Ihr Reich trug Schilder "Privateigentum. Betreten verboten". Kummerland war für mich Tabuzone.

Mehr und mehr sehe ich, dass Eltern versucht sind, ihren Kindern das zu geben, was sie selbst vermissten. In meinem Fall war das Nahrung, ein Zuhause, Schule. Das bedeutete Sicherheit. Was außen vor blieb, war die emotionale Versorgung. Meine Eltern waren, im Sinne unserer Gesellschaft, gute Eltern. Ich wurde nicht regelmäßig körperlich misshandelt. Was mir fehlte, war emotionale Zuwendung, die Wahrnehmung meiner kleinen Persönlichkeit und meiner "Problemchen", offene Gespräche, Zärtlichkeit und Trost, Geborgenheit, das Stehenlassen meiner Gefühle, ein emotionales Zuhause. Stattdessen wurde ich gefüttert mit den Problemen meiner Mutter, einem Flüchtlingskind und Kriegswaise. Meine Geschwister und ich wurden zu Ersatzpartnern, zu Freunden, zu Boten, zu Verbündeten, zu Verschworenen, zu Geheimnisträgern, zu Wunscherfüllern. Meine Erziehung war wohl Standard in dieser Generation - materiell versorgt, emotional verkümmert. In einer Fernsehdokumentation über "Verlassene Eltern" erzählt eine alleinerziehende Mutter, dass sie sich doch genau mit dem Sohn, der sie verließ, so gut verstanden hat, ihm alles erzählen konnte. Und sie nun nicht versteht, warum ausgerechnet er nicht mehr mit ihr sprechen will. Kinder alleine aufzuziehen war und ist kein Zuckerschlecken, aber solche Behauptungen decken das Dilemma bereits auf. Da gibt es Mütter, die sagen, dass die Tochter und sie Freundinnen waren, die sich alles erzählten. Manchmal frage ich mich, ob bei diesen Dokus, die emotionale Stimmung verbreiten, ein Psychologe drüberschaut.

Kinder sind keine Ersatzpartner. Eine Tochter kann keine Freundin und ein Sohn kein Freund sein. Eltern, die behaupten, sie hätten so eine Beziehung zu ihren Kindern, ziehen sich aus der Verantwortung. Eltern bleiben immer Eltern, die Beziehung kann eine freundschaftliche Form annehmen, sie kann aber keine Freundschaft sein.
In dem Moment, in dem Erwachsene Kinder mit ihren Problemen konfrontieren, holen sie sich etwas, was sie geben müssten - Aufmerksamkeit, Zuhören, Kümmern, Fürsorge, Trost, Verständnis. Kinder sind emotional weit offen, was Gefühlszustände anderer betrifft. Wenn sie Leid mitbekommen, wollen sie Leid lindern. Sie beginnen ihre Eltern emotional zu versorgen und es wird für beide irgendwann zur Selbstverständlichkeit.

Das ist nicht ihre Aufgabe.

Kinder sind nicht dazu da, sich um die Probleme ihrer Eltern zu kümmern. Sie machen das, aus Liebe und aus einem Überlebensinstinkt, weil sie abhängig sind. Irgendwann erkennen sie, dass es sie überfordert. Spätestens dann, wenn ihr eigenes Leben Aufmerksamkeit braucht. Wenn das vehement wird, was mir und vielen anderen schlichtweg abgesprochen wurde - Probleme. Äußerlich haben wir Luxusprobleme, was innerlich abläuft, sieht keiner, hört keiner, nimmt keiner wahr, bis wir auf der Nase liegen. Krankheit ist die Lösung, um nicht als Egoist abgestempelt zu werden, wenn wir das Bedürfnis verspüren, uns zurückzuziehen, uns rauszuziehen. Da uns Probleme abgesprochen wurden, nehmen wir sie oft selbst nicht wahr. Meine Grenzen wurden so oft überschritten, ich wurde zu oft zu Verhaltensweisen aufgefordert, gegen die sich mein ganzes Wesen sträubte, dass ich nicht mehr merkte, wann Dinge begannen mir nicht gut zu tun. Mein Wohlbefinden stand nicht im Fokus. Ich konnte nicht "Nein" sagen, weil mir das aberzogen wurde. Von mir wurde erwartet, dass ich zur Verfügung stehe. Es fällt mir heute noch schwer "Nein" zu sagen und wenn ich es tu, kommt es oft abrupt. Dann reagiert meine Umgebung verständnislos "Was hat die denn? Die ist doch sonst nicht so". Midlifecrisis, meine Tage, Hormone allgemein, Zickigkeit, Egoismus - es gibt bestimmt eine passende Interpretation. Es fällt schwer Grenzen wahrzunehmen und aufzuzeigen. Und es ist immer verbunden mit der Frage "Darf ich das?" Nein, wir dürfen nicht. Laut all der Fernsehfilme, die über verlassene Eltern gezeigt werden, laut all der Artikel, die über sie erscheinen und der Bücher über das Leid, das wir mit unserer Grenzsetzung schaffen, eindeutig nein. Persönliche Grenzsetzung ist gesellschaftlich nicht akzeptiert. Die Eltern jammern laut und inzwischen öffentlich, keiner fragt nach den Kindern. Die Eltern fordern Wohlgefühl, die Kinder schweigen. Wie gehabt. Still  halten und ausbeuten lassen? Ist dann alles wieder gut?

Was heute oft noch nicht verstanden wird, ist die Tatsache, dass es nicht nur körperlichen Missbrauch gibt. Emotionaler Missbrauch wirkt subtil und tief. Er gräbt sich ein. Wenn ein Kind blaue Flecken hat, werden die Leute aufmerksam. Wer sieht die Verletzungen einer kindlichen Seele, die als Erwachsenen-Problemmüllhalde benutzt wurde. Seelische Verletzungen sind nicht offensichtlich. Sie bleiben unerkannt und äußern sich in Symptomen. Nach außen ist alles gut und wunderbar und plötzlich spinnt das "Kind", das nun gereift ist. Ganz plötzlich will es nicht mehr zuhören, nicht mehr verstehen, nicht mehr trösten, nicht mehr da sein, keine Erwartungen mehr erfüllen. Nicht mehr zur Verfügung stehen. Äußere Verletzungen durch körperliche Gewalt können untersucht und eingeordnet werden. Es gibt einen Verursacher. Seelische nicht. Sie unterliegen der Wahrnehmung der betreffenden Person und die ist subjektiv. Verursacher reden sich raus, verleugnen, rechtfertigen. Wann ist eine seelische Verletzung noch eine Ohrfeige und wann eine traumatische Erfahrung? Es ist schwer die eigenen Gefühle zu fassen, wenn man kein Vertrauen in sie entwickeln konnte, weil sie nicht stehen gelassen wurden.
Wie kann man den eigenen Gefühlen vertrauen, wenn einem vermittelt wurde, dass sie nicht richtig sind? Warum fühle ich mich schlecht, wenn doch jeder meint, es müsse mir gut gehen? Das kann nur an mir liegen.

Ich bin nicht richtig.

Das ist eine weit verbreitete Überzeugung, die in die emotionale Desorientierung führt. Weil es schwer möglich ist das Gefühlschaos in Worte zu bringen und die Gefühle der Kinder gewohnheitsgemäß nicht wahrgenommen, nicht gehört oder bagatellisiert werden, bleibt oft nur die Möglichkeit sich radikal zu entziehen.
Sich den Eltern zu entziehen, die uns zu Wesen geformt haben, die ihnen gut tun, die sich um ihr Wohlergehen kümmern, die ihren Ansprüchen gerecht werden. Eltern, die uns die Rolle der Fürsorger, der Mutter, des Vaters, der Geschwister, der Familie, des Partners gegeben haben. Schwere Last.
Wer kann diesem Anspruch gerecht werden?
Ich kann hier nicht für alle sprechen. Ich spreche für mich und diejenigen, denen es ähnlich erging. Es gibt auch Kinder, die materiell so überversorgt wurden, dass ihnen mit all der Materie ein großes Schuldgefühl übergeben wurde. "Du hast doch alles von uns bekommen. Wir haben dir jeden Wunsch von den Augen abgelesen und uns nicht geschont. Für nichts waren wir uns zu schade. Wir haben all das doch nur für dich getan. Damit es dir gut geht." Dahinter steckt eine eindeutige Erwartungshaltung, die erdrückt und die Luft zum Atmen nimmt. Da haben Eltern einen Berg an Opfergaben aufgetürmt, der dem Kind den Blick auf die Zukunft nimmt.
Wer kann so einen Berg jemals abtragen?
Du bist etwas schuldig. Emotional, materiell oder karrieremäßig. Wir Kinder stehen in irgendeiner Schuld, die mit Erwartungen gespickt ist. Was haben sie nicht alles für uns geopfert. Wie viel und wie schwer haben sie für uns gearbeitet, auf was haben sie verzichtet. Schuld und Opfer. Das sind die Gegenleistungen, die erwartet werden. Der Kredit möchte zurückgezahlt werden, die Investitionen sollen sich lohnen. Welches Kind hat verlangt, was ihm gegeben wurde? Welches Kind verlangt, dass sich Eltern aufopfern? Die Eltern ernten, was sie an Saat gesetzt haben. Oft sind sie sich ihrer Saat nicht bewusst. Deswegen ist Verurteilung nicht angebracht.       

Gerechtigkeitshalber muss ich zugeben, dass auch meine Generation es oft nicht besser macht. Es fehlt das Bewusstsein. So lange wir uns als Opfer des Verhaltens unserer Eltern fühlen, machen wir uns zum Täter an unseren Kindern. Da wir aus unserer Opferhaltung heraus dasselbe von unseren Kindern erwarten, was bereits von uns gefordert wurde. Verständnis, Aufmerksamkeit, Zuwendung, Loyalität, Dankbarkeit, Erfüllung von Erwartungen und Ansprüchen, das Erfüllen einer Rolle in Perfektion. Wir geben es weiter. Manchmal durchschauen wir es und laufen doch in denselben Mustern, da der Verstand alleine uns die Muster nicht sprengen lässt. Deswegen gibt es Eltern zwischen 50 und 80, die verlassen werden. Wir wiederholen die Geschichte. Manchmal in einer abgeänderten Version, das Ende bleibt gleich. Nicht selten gibt es Kinder, die verlassen haben und von ihren Kindern verlassen werden. Wir fordern und fördern unsere Kinder in Schule und Freizeit, wir legen ihnen ein Programm auf, das all ihre Talente zur Wirkung bringen soll. Ein Programm, das sie kaum zum Atmen kommen lässt. Und wir heben unseren Selbstwert, wenn wir stolz davon erzählen, was sie alles tun und was sie alles können. Kommt dieses Verhalten von Herzen? Was ist der wahre Antrieb, wenn wir sie lehren zu funktionieren? Kann es sein, dass wir uns von unseren Ängsten leiten lassen? Hatte ich ab zwanzig wiederkehrende Phasen emotionaler Erschöpfung, so treffe ich heute junge Menschen, die bereits während der Schulzeit oder des Studiums ihren ersten Zusammenbruch haben und sich mit Psychopharmaka oder leistungssteigernden Mitteln über die Runden helfen lassen. Überhand nehmen massive Essstörungen und Verhaltensauffälligkeiten. Burnout, Magersucht, Bulimie, ADHS. Wurde ich noch als anstrengendes Kind bezeichnet, weil ich mir ab und an erlaubte zu rebellieren, so ist heute zwar Anstrengung hoch anerkannt, aber "anstrengend sein" nicht mehr erlaubt. Und das Kind bekommt einen anderen Namen. Am besten einen, für den es eine wirksame Pille gibt. Ist das der Sinn der Sache? Geben wir unseren Kindern wirklich oder nehmen wir ihnen etwas? Kann es sein, dass auch wir sie ausbeuten? Materiell überversorgt, mental und emotional ausgebrannt und ausgehungert. Ist es das, was wir wirklich für sie wollen? Wovor verschließen wir die Augen?

Gestern schaute ich mir die ersten zwei Ausstrahlungen von "Unsere Mütter, unsere Väter" an. Der Film basiert auf den Lebensgeschichten von fünf jungen Menschen, die den 2. Weltkrieg erlebten. Einer der Überlebenden sagte "Der Krieg verändert. So grausam wie der Krieg war, so grausam wurdest du selbst. Am Schluss stiegen wir über Leichen ohne hinzuschauen. Wie man das schafft? Du machst ein Band um dein Herz."
Es gibt Herzen, die wurden zugebunden, es gibt welche, die verhärteten. Manche sind versteinert. Viele blieben verschlossen und wurden nicht mehr weich und warm.
Das war es, was ich als Kind spürte. Was auch immer ich tat, das Herz meiner Mutter blieb für mich unerreichbar. Es war eingemauert in einem Turm mitten in Kummerland. Ich wollte dort hin, was auch immer ich unternahm, um es zu erreichen, es gab zu viele Stacheldrahtzäune und Tretminen, die mich daran hinderten zu ihm zu kommen. Das ließ mich verletzt, verzweifelt, einsam und leer zurück. Es wurde nie darüber gesprochen, keiner hat etwas gemerkt, ich hatte gute Eltern und war ein gutes, manchmal aufsässiges Kind. Ich trug keine äußeren Wunden, war materiell versorgt und alles war wunderbar. Keiner kann in einen anderen hineinschauen. Am wenigsten können Eltern in ihre Kinder schauen. Wer erkennt den Zeitpunkt der Kapitulation?
Um diesen aussichtslosen Kampf zu beenden und mich nicht noch weiter von mir selbst zu entfernen, um mich selber wieder zu spüren und nicht komplett zu versteinern, um meine innere verwüstete Landschaft wieder fruchtbar zu machen, um mein angefrorenes Herz wieder zu wärmen und zu öffnen, musste ich aus der Welt meiner Mutter gehen. Ich ließ Kummerland hinter mir und begann mich selber einzusammeln. All das, was die Jahre über von mir auf der Strecke geblieben ist. Es war kein einfacher Schritt, es tat mir weh ihr den Rücken zuzudrehen. Aber es war (überlebens)notwendig für mich. Noch heute sammle ich die Puzzlestücke meiner selbst, um aus meiner gefühlten Zersplitterung wieder eine Einheit herzustellen. Heute kann ich zugeben, wie sehr mich die Erlebnisse meiner Kindheit, das erkaltete Herz meiner Mutter, ihr Leid, mich brachen.

Ich vermisse meine Mutter. Nicht die, die ich hatte, sondern die, die sie hätte sein können. Ohne Band. Wir sollten uns bemühen, die Bänder um unsere Herzen zu sprengen. Die Kinder und die Eltern. Das ist kein Aufruf zu Friede-Freude-Heile-Welt, manche Verletzungen heilen schlecht, manche hinterlassen tiefe Narben, wir könnten es für die tun, die nach uns kommen. Für unsere Kinder und Enkelkinder. Auch emotionales Erbe ist etwas, das wir weitergeben. Wir alle sind beteiligt an der Welt, in der sie leben. Wir sind die Gesellschaft, die ihre Lebensbedingungen schafft. Wie unsere Eltern und Großeltern können wir mitlaufen und uns rausreden. Oder verändern.

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Verlassene Eltern und Kinder - Thema Entfremdung und Anspruch

Blogbeitrag vom 03. August 2016 Verlassene Eltern und Kinder - Thema Entfremdung und Anspruch

Gestern war der Bayerische Rundfunk bei mir. Zu Beginn dieses Jahres erhielt ich von vier Fernsehsendern Anfragen. Sie recherchierten zum Thema "Verlassene Eltern - Wenn Kinder den Kontakt abbrechen", aber auch zu einer Dokumentation über "Narzisstische Eltern". Nun - ich entschied mich für einen regionalen Sender Interviewpartnerin zu sein. Den Ausstrahlungstermin der kurzen Sendung werde ich noch bekannt geben. In diesem Post möchte ich vorab darüber schreiben, was mich zwischen Anfrage und Dreh beschäftigte.

In den Vorgesprächen wurde desöfteren das Wort Entfremdung verwendet. Zunächst gefiel mir dieses Wort recht gut für das, was zwischen Kindern und Eltern passiert, bevor der Kontakt abbricht. Je öfter ich jedoch dieses Wort für meine Geschichte verwendete, desto mehr fiel mir auf, dass es nicht wirklich passte. Warum nicht?

Entfremdung setzt voraus, dass einem etwas vertraut oder zumindest nah ist, bevor es einem fremd wird. Meine Mutter und ich teilten eine räumliche Nähe, solange ich zuhause wohnte. Wir teilten keine emotionale Nähe oder Vertrautheit. Meine Mutter blieb auch in der räumlichen Nähe emotional fremd für mich. Als sich die räumliche Nähe durch meinen Auszug auflöste, wurde die emotionale Fremdheit deutlich sichtbar und (noch mehr) spürbar. Insofern entstand keine Entfremdung, die existierende Fremdheit zeigte sich erst in der Entnäherung oder räumlichen Distanzierung in ihrem Ausmaß.
Meine Mutter war sich selbst fremd und ich mir damit auch.

Eine der Schlussfragen lautete "Was müsste passieren, damit das Verhältnis wieder gut wird?"
Die Frage müsste heißen "Was müsste passieren, damit das Verhältnis gut wird?"
Über die Gründe, warum zwischen meiner Mutter und mir emotional kein Verhältnis entstehen konnte, habe ich lang und breit in diesem Blog geschrieben (gesammelt nachzulesen auf meiner Homepage unter Traumatisierte Familien).

Ich habe über diese Frage nachgedacht und mir wurde klar: Alles ist dynamisch. Jeder Mensch hat seine eigene Wahrnehmung und damit seine eigene Wahrheit. Jede dieser Wahrheiten ist gleichwertig. Es gilt sie stehen zu lassen und zu akzeptieren, denn keine Wahrheit ist wahrer als eine andere. Wenn nun zwei unterschiedliche Wahrnehmungen und damit Wahrheiten aufeinanderprallen, dürfen sie angeschaut werden. Dafür braucht es Auseinandersetzung. Auseinandersetzung besteht nicht in "Das magst du ja so sehen, aaaber ...", sondern in "Ich habe gehört, was du gesagt hast und werde darüber nachdenken. Lass uns später noch einmal darüber sprechen". Konstruktive Auseinandersetzung bedarf der Fähigkeit und dem Willen zur Reflexion. Noch einmal: Alles ist dymanisch, verändert sich, entwickelt sich. Ohne wahrhaftige Auseinandersetzung kann jedoch keine Entwicklung stattfinden. Die Dinge stagnieren.

Das ist, was zwischen meiner Mutter und mir passiert. Die Dinge stagnieren, weil es keine wahrhaftige Auseinandersetzung mit ihnen gibt. Für meine Mutter gibt es eine allgemeingültige Sichtweise und damit Wahrheit: Die ihrige. Und so lange ich nicht bereit bin, diese wie eine Schablone (wieder) über mich legen zu lassen, wird es keine Annäherung geben.

Was müsste also passieren, damit wir aus unserer emotionalen Fremdheit in eine Nähe übergehen können?
Entweder bin ich bereit die Wahrheit meiner Mutter wieder wie eine Schablone über mich legen zu lassen und meinen Platz in ihrem Konstrukt wieder einzunehmen, was für sie Nähe bedeutet und für mich Fassaden erhalten. Oder sie ist bereit zu erkennen, dass ein jeder Mensch seine eigene Wahrnehmung hat. Auch ich und meine ist eine andere als ihre. Meine Mutter müsste bereit sein für eine aufrichtige Auseinandersetzung.
In beiden Fällen müsste ein Wunder geschehen.
Würde ich tun, was sie sich wünscht, würde ich mich wieder mir selbst entfremden.
Würde sie tun, was ich mir wünsche, müsste sie einen Großteil ihres Lebens hinterfragen und könnte sich selbst verlieren (oder finden).
Hätte ich eine Lösung, würde ich hier nicht mehr schreiben.

Eine der immer wieder aufkommenden Fragen ist "Wenn Ihre Mutter eine Therapie machen würde, könnte sich das nicht positiv auf die Annäherung auswirken?"
Den Therapieanspruch habe ich schon oft gehört und gelesen. Er wird meistens von denen gewünscht, die sich bereits mit dem Thema in Therapien oder Seminaren beschäftigt haben. Auch ich hatte diesen Anspruch an meine Mutter "Sie sollte ihre Traumata angehen und eine Therapie machen anstatt sie mit Freizeitstress zu überdecken und zu verdrängen".
Heute denke ich anders darüber.
Meine Mutter wird dann eine Therapie machen, wenn in ihrem Leben eine Notwendigkeit dazu auftaucht. So lange sie keine Notwendigkeit dazu sieht, wird sie das auch nicht tun. Wenn ich es von ihr VERLANGE, tu ich das, damit es MIR besser geht. Wer kann eine Garantie geben, dass es IHR mit einer Therapie besser geht. Oder dass es uns beiden dann miteinander besser geht? Sie alleine kann und darf für sich selbst entscheiden, was ihr gut tut. Wenn sie der Meinung ist, dass sie die alten Erlebnisse bis zu ihrem Lebensende verdrängen will, dann ist es gut, wenn sie es tut. Ich habe das zu akzeptieren. Es liegt in ihrer Verantwortung so für sich zu sorgen, dass ihr Leben erträglich ist. Ich habe diese Entscheidung zu ertragen. Und es liegt in meiner Verantwortung für mich zu sorgen. Wenn ich der Meinung bin "Ohne meine Mutter geht es mir besser als mit", darf auch sie meine Entscheidung akzeptieren und ertragen.

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Mein Gewissen ist rein

Blogbeitrag vom 12. Oktober 2016 Mein Gewissen ist rein

 

     Mein Gewissen ist rein.

 

     Ich habe es nie benutzt.



So stand es auf einer Postkarte, die mein Mann und ich in unserem letzten Urlaub in einem Shop nahe des Wiener Naschmarktes entdeckten. Ich musste lachen und mit mir lachte der Shopinhaber. Wir stöberten in den zwei Kisten mit Spruchkarten und kauften ein. Karten, in denen wir uns selbst fanden, Karten, von denen wir dachten, dass sich unsere Kinder wiederfinden und Karten für Freunde, die noch analoge Post schätzen. Die Gewissenskarte blieb liegen. Es wäre die passende Karte für meine Mutter gewesen, aber ihr schreibe ich schon lange keine Urlaubspostkarten mehr.

Im Jahr 2007, da war ich 44 Jahre alt und Mutter zweier Teenager, fand ich endlich den Mut, meiner Mutter gegenüber eine Grenze aufzuzeigen. Bis dahin hatte ich nicht geschafft ihr etwas klar zu machen, was mir meine Kinder jeden Tag aufzeigten "Mama, halt dich da raus und lass mich mein Ding machen."
Die Auseinandersetzung entzündete sich an einer Banalität. Ich wollte die nachträgliche Familienfeier anlässlich des Geburtstages meines Sohnes um eine Woche verschieben, da am vereinbarten Termin kurzfristig ein Kampfkunstseminar anberaumt wurde, an dem ich unbedingt teilnehmen wollte. Da meine Mutter jedoch am darauffolgenden Wochenende Besuch erwartete, setzte sie alles daran, mich dazu zu bringen, den vereinbarten Termin einzuhalten. Sie wollte auf keinen Fall auf der Feier fehlen, sie wollte auf keinen Fall den Besuch für eine Stunde in Obhut ihres zweiten Mannes lassen, um auf einen schnellen Kaffee vorbeizuschauen. Sie wollte mich, wie zuvor in meinem Leben, dazu zwingen, ihren Interessen Priorität einzuräumen. Und das erste und letzte Mal in meinem Leben schaffte ich zu sagen "Mutter, du machst die Dinge so, wie du sie für richtig hältst und ich mache sie so, wie ich sie für richtig halte. Die Feier wird verschoben."
Sie reagierte so, wie ich es in all den Jahren bereits gewohnt war, wenn etwas nicht genau nach ihren Vorstellungen lief. Beleidigt. Auf meine Abbitte wartend.
Ich reagierte so, wie ich es in all den Jahren nie getan hatte. Stumm.

Als ich 13 war, zog ich zu einer Feier nicht die Kleider an, die sie sich wünschte, dass ich sie anziehe. Zur Schule durfte ich die abgetragenen Kleidungsstücke eines Jungen aus der Bekanntschaft weiter abtragen. Für den Kirchgang oder Anlässe, an denen sie teilnahm, wurde ich mit Dirndl herausgeputzt. Dieser Tag war der Beginn meiner Rebellion, die mir teuer zu stehen kam. Ich zog den überweiten Pullover meines älteren Bruders an. Dafür wurde ich mit einer Woche Aufmerksamkeitsentzug in Form von Schweigen bestraft. Geredet wurde erst wieder mit mir, nachdem ich mich gebührlich für mein ungebührliches Verhalten entschuldigt hatte.

Mit 44 hatte ich plötzlich keine Lust mehr, mich für eine Sache zu entschuldigen, an der ich keinerlei "Schuld" erkennen konnte. Das Beleidigtsein meiner Mutter hält nun seit 9 Jahren an. Sie schickt Botschafter, die mir sagen, wie sehr sie unter der Situation leidet und dass sie "doch nichts getan hätte".

Meine Mutter trägt ein schweres Schicksal. Sie hat für sich eine Überlebenstaktik entwickelt. Jeder, dem sie ihre Geschichten erzählt und diese Geschichten handeln so gut wie immer vom "Dasein eines Opfers", empfindet Mitleid mit ihr. Vor einigen Jahren fertigte ich eine dreiteilige Collage an. Ich nannte sie "Dem ewigen Opfer wird ewig geopfert". Auf dem zweiten Bild ist meine Mutter als Madonnenfigur auf einem Sockel dargestellt. Sie hat ein Herz aus Stein und fordert mit einem überlangen Arm von mir "Gib!" Ich knie vor ihr in Demutshaltung und halte ihr auf einem Tablett mein blutiges, herausgerissenes Herz hin.
Meine Mutter hat aus dem zutiefst verletzten und verstörten Kind, das sie einmal war, nach und nach einen inneren Tyrannen entwickelt. Diesem Tyrannen konnte man es selten Recht machen. Er schürte bei seinen drei Untertanen, über die er die Macht hatte, den Konkurrenzkampf. So sicherte er sich ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, das sich völlig auf ihn fixierte. Die Gunst seiner Untertanen band er an sich mit Worten wie "Euer Vater hat noch nie etwas für euch getan" und den eigenen Selbstwert hob er durch das Niedermachen anderer. Keiner war so gut wie er. Die Untertanen glaubten es. Ein Tyrann macht keine Fehler. Wenn etwas schief läuft, ist immer ein anderer Schuld. Ein Tyrann hat keine Fehler. Alle anderen sind fehlerhaft. Traut sich ein Untertan den Tyrannen auf Unvermögen hinzuweisen, wird er größtmöglich bestraft. Auf den Riemen der Tyrannenpeitsche steht:

Du bist Schuld
Du bist ungenügend
Du bist nicht liebenswert
Du bist nichts Wert
Du bist nichtig

Diese Woche hatte ich eine Nachricht auf meinem AB. Jemand hatte den BR-Beitrag über "Verlassene Eltern" gesehen und auf meiner Homepage nach einer Selbsthilfegruppe für "Verlassende Kinder" gesucht. Er wurde dort nicht fündig und fragte mich nach einem Tipp. Tja, es gibt viele Informationen, Selbsthilfegruppen, Videos, Bücher, Artikel, Beiträge über Verlassene Eltern. Und es gibt nichts über Verlassende Kinder (die tarnen sich in der Regel mit dem Begriff "Kriegsenkel").
Die Verlassenden Kinder sind nichtig.
Ich habe inzwischen viele Artikel über Verlassene Eltern gelesen und im BR-Beitrag kommt ja auch eine Verlassene Mutter zu Wort. In all diesen Beiträgen trifft die Eltern der Kontaktabbruch wie aus dem NICHTS. Es werden Dankes- und Liebesbriefe der Verlassenden Kinder gezeigt und anschaulich gemacht, dass doch mal alles GUT war. Die Mütter und ihre Kinder galten mal als TRAUMPAARE und immer kommt das Wort SCHULD.
"Ich habe doch gar nichts gemacht, ich habe es immer nur gut gemeint, ich verstehe das nicht, es kam so plötzlich, wie aus dem Nichts, da muss ein Missverständnis vorliegen."

Wer die Anliegen seiner Kinder als nichtig erachtet, muss sich nicht wundern, wenn dann der Bruch auch wie aus dem Nicht(s) erscheint. Wer seine Kinder nicht versteht, muss sich nicht wundern, wenn sie sich missverstanden fühlen.

Auch ich habe meiner Mutter zum Muttertag Liebesbriefe geschrieben. Dazu wurden wir ja bereits im Kindergarten und in der Schule angeleitet. Wenn sie sagte "Bilde dir ja nicht ein, dass du etwas Besonderes bist", war ich traurig, habe es ihr aber geglaubt. Ich habe mich angestrengt, es ihr Recht zu machen, ihr Genüge zu leisten, eine gute Tochter zu sein, ihr keinen Kummer zu machen.
Als ich älter wurde, merkte ich, wie sehr mich dieses Bemühen auslaugte. Die Dinge waren in Ordnung, so lange alles (mein Äußeres, mein Benehmen, mein Verhalten) den Erwartungen meiner Mutter entsprach. War das nicht der Fall, ließ sie mich mit einem Fingerschnippen zusammenbrechen. Das ist die Fähigkeit, die sich der Tyrann in all den Jahren der Manipulation, des Besitzanspruches, des Machtmissbrauchs und der emotionalen Folter angeeignet hat. Die Fähigkeit zum Systemzusammenbruch des Untertanen.

Menschen, die mit Zerstörung zu tun haben, sei es aktive oder passive Aggression, körperlich oder emotional, haben zwei Möglichkeiten. Entweder sie gehen in die Selbstzerstörung in Form von Depression, Essstörungen, psychischen oder körperlichen Krankheiten, Süchten, Drogenmissbrauch, Suizid. Oder sie wählen den Weg andere zu zerstören. Die Zerstörung anderer läuft oft sehr subtil ab. Es dauert lange, bis die Zerstörten merken, dass es da jemand gibt, der es auf ihre Zerstörung anlegt. Weil dieser Zerstörer nach Außen oft eine völlig andere Person abgibt. Charmant, charismatisch, kompetent. Wie viele der Personen, mit denen ich über die Problematik zwischen meiner Mutter und mir sprach, meinten "Aber deine Mutter ist doch so eine nette, sympathische Person! Bildest du dir da nicht was ein?" So muss es sein. Ich bilde mir was ein! Das habe ich ja von Kindheit an aufgesaugt "Ich bin Schuld!" "Ich sehe das falsch!" "Mit mir stimmt was nicht!"

Vor einigen Jahren kam ich bei Recherchen auf die Website von Kira Cossa und das Kind bekam einen Namen: Narzisstische Persönlichkeitsstörung. Die Seite Töchter Narzisstischer Mütter war für mich eine Offenbarung. Ich las Seite um Seite und begann zu verstehen. Es ist so erleichternd, wenn jemand die Worte findet.

Liebe Verlassene Eltern, liebe Journalisten, Autoren, Moderatoren. Ich hoffe, dass euch meine Zeilen erreichen, wenn mal wieder die Rede davon ist, dass ein Kind den Kontakt aus dem NICHTS abbricht. Ich kann ja nur für mich sprechen, und das ist schon schwierig genug, denn wenn ihr mal auf der Seite von Töchter Narzisstischer Mütter nachlest, dann erkennt ihr, dass die wenigsten narzisstisch gestörten Persönlichkeiten auch eine solche Diagnose erhalten, da sie als Narzissten unfehlbar sind, die Schuld immer bei den anderen liegt und deswegen auch die anderen zum Therapeuten sollten. Für die Narzissten besteht keinerlei Notwendigkeit.

Das Fatale ist, dass man als Kind emotional an seine Mutter angebunden ist. Die Mutter erhält Energie in Form von Aufmerksamkeit - völlig egal ob anwesend oder abwesend. Jede Beschäftigung mit einer Person aus dem System (der Familie) ist reine Energie und enorm kräftezehrend. Jede dieser Zeilen, in denen ich mich mit meiner Mutter, egal in welcher Form, beschäftige, ist Energie. Energie, Kraft, die in das Thema und damit ihr zufließt und mir in meinem eigenen Leben fehlt.

Der Kontaktabbruch zu den Eltern ist häufig reiner Selbstschutz. Da uns die Strategien und Abwehrmechanismen unserer Eltern meistens fehlen, da es in der Regel keine konstruktive Kommunikation und Auseinandersetzung gibt, bleibt den Verlassenden Kindern oft kein anderer Weg, wenn sie nicht mehr, im Sinne ihrer Eltern, folgen und funktionieren wollen/können.
Viele der Verlassenen Eltern verfügen über die Macht der Destabilisierung. Ich habe es am eigenen Leib und vor allem an eigener Seele erfahren. Es ist so mühsam und kräftezehrend, sich immer wieder in Therapien, Seminaren und Gesprächen zu stabilisieren, um dann bei einem Kontakt mit den Eltern im Handumdrehen erneut destabilisiert zu werden. Es ist ein ermüdender Kreislauf, der den Eltern in keinster Weise bewusst ist und den sie in der Regel nicht wahrnehmen können/wollen.

Heute weiß ich, dass das Verhalten meiner Mutter von ihren Verlustängsten gesteuert wurde. Wer aber einen anderen in einen festen Rahmen pressen will, um sich selbst ein Gefühl von Sicherheit zu schaffen, nimmt ihm den Raum für Entwicklung. Er zwingt den anderen in einen Zustand von Stagnation und Starre. Das macht krank, da wir nicht mehr mit dem Leben schwingen können, dem Leben, das sich in ständiger Veränderung befindet. Man konnte mir als Kind die Flügel stutzen, aber irgendwann bahnte sich mein lebendiges Wesen wieder einen Weg an die Oberfläche und ich war nicht mehr bereit, auf meinen eigenen Wachstum und mein Leben zu verzichten, um meiner Mutter kurzfristige Momente von Sicherheit, Wohlbefinden oder Genugtuung zu verschaffen.

Und hier möchte ich etwas klarstellen. Im BR-Beitrag "Verlassene Eltern: Wenn Kinder den Kontakt abbrechen" spricht der Kommentator davon, dass ich die Kraft gefunden habe, mich von der Vergangenheit zu lösen. Das entspricht nicht ganz meiner Sichtweise. Ich persönlich habe es bisher nicht geschafft, mich komplett von meiner Vergangenheit zu lösen, und ich bin gespannt, ob ich das in Zukunft schaffen werde. Ich brauche die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, um meine Eltern und ihre Verhaltensweisen zu verstehen, damit ich mich und meine Verhaltensweisen verstehen kann. Damit ich verstehen kann, was in meinem Leben wirkt. Verständnis ist für mich wichtig, um loslassen zu können.

Loslassen von meinem eigenen Unverständnis warum die Dinge so sind wie sie sind. Loslassen von meinen kindlichen Erwartungen, dass meine Mutter sich eines Tages ändern wird und mich als ihr Kind annimmt, so wie ich bin. Loslassen von der Hoffnung, dass meine Mutter eines Tages erkennt, dass sie vom Opfer zum Täter wurde. Loslassen der Tränen, die jedes Mal in mir aufsteigen, wenn jemand von seiner schönen Kindheit erzählt. Loslassen von der Enge, die sich in meiner Brust auftut, wenn jemand sagt "Meine Eltern würden alles für mich tun. Sie lieben mich". Loslassen vom Neid, wenn jemand sagt "Ich habe eine ganz herzliche, liebevolle Verbindung zu meiner Mutter". Loslassen von diesem Bild einer "heilen" Familie. Loslassen von meiner Selbstdestruktion. Loslassen der Illusion, dass ich als Mutter meinen Kindern alles geben konnte, was sie brauchten.

"Wenn man an Wiedergeburt glaubt, dann treffen in Familien oft die größten Feinde aus früheren Leben aufeinander, um Hass in Liebe zu transformieren", sagte mal jemand. "Wer sich diesen Plan ausgedacht hat, muss ein beschissener Idealist sein", dachte ich damals.

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Schlag ins Gesicht

Blogbeitrag vom 24. Oktober 2016 Schlag ins Gesicht

Vor 9 Jahren wurde offensichtlich, dass meine Mutter und ich uns nichts mehr zu sagen hatten.
Ich hörte auf, jede Woche meinen sonntäglichen Pflichtanruf bei ihr zu tätigen und ich beendete die Teilnahme an ihren Audienzen, die sie zwischen ihren vielfältigen Reisen hielt. Auch sie meldete sich nicht mehr bei mir.

Der Kontaktabbruch war jedoch nicht so weit fortgeschritten, dass wir uns nicht auf Familienfeiern begegnet wären.
Die letzte Feier, an der auch ich teilnahm, war die Kommunion meines Patenkindes.
Meine Mutter und ich wurden vorsorglich weit auseinandergesetzt. Zwischen uns stand jedoch meine Tochter. Im wahrsten Sinne des Wortes. Pflichtanrufe und Audienzeinhaltung wird nicht nur von den Kindern, sondern auch von den Enkelkindern erwartet. Meine Tochter hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie diese Anforderungen nicht pünktlich eingehalten hatte und sie versuchte, einer Diskussion aus dem Weg zu gehen.

Zwischen Mittagessen und Kaffee gab es Zeit für Bewegung. Einer der Gäste teilte meinem Mann und mir mit, dass Oma und Enkeltochter vor der Gaststätte eine Diskussion führen und unsere Tochter den Tränen nahe sei. Wir eilten hinunter. Unsere Tochter kämpfte mit den Tränen, sie schickte ihre bestürzten Eltern jedoch weg und meinte, sie würde die Sache selbst mit der Oma klären. Wir beobachteten die Szene aus einiger Entfernung. Ohne zu hören, was gesagt wurde, wusste ich, was passierte. Da meine Mutter nicht mehr an mich herankam, ließ sie unsere Tochter, stellvertretend für mich, zusammenbrechen. Ich kannte diese beleidigte Miene und ich wusste, was sie sagte. Es waren die Riemen der Tyrannenpeitsche.

Ich dachte immer du wärst anders als deine Mutter.
Aber du bist wie sie.
Enttäuschend.
Warum tust du mir das an?
Warum tust auch du mir das an?
Musste ich nicht schon genug leiden in meinem Leben?

Unsere Tochter erzählte uns später, dass sie die Oma anflehte aufzuhören. Dass Omas Mann sie bat aufzuhören. Aber die Peitsche sauste so lange hernieder, bis die Tränen flossen. Abschließend ging meine Mutter mit unserer weinenden Tochter an uns vorbei und sah mir kurz in die Augen. Mit einem Funken Triumph.

Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich den Impuls verspürte, einem Menschen mit der Faust ins Gesicht zu schlagen. Ich tat es nicht.

Gestern erzählte ein Bekannter, dass er als Kind von seinem Vater mit dem Gürtel geschlagen wurde. Weil er einen Kleiderschrank ausgeräumt hatte. Oder anderen Unsinn anstellte. Vor einigen Jahren teilte ihm der Vater während einer Autofahrt Suizidabsichten mit. Weil er das Leben mit der Mutter nicht mehr aushalte. Der Sohn sagte "Das war der Augenblick, in dem ich seine Schwäche erkannte. Ich dachte: Du Arschloch. Du schlägst mich mit dem Gürtel und jetzt willst du mir sagen, dass du dich aus dem Leben schleichen willst, weil du es nicht mehr aushältst? Das war der Moment, an dem ich wusste, dass ich mich nie mehr von ihm schlagen lasse. Falls er es versuchen sollte, würde ich zurückschlagen."

Ein Anrufer erzählte, dass sein Bruder von den Eltern geschlagen wurde. Als einmal das Thema darauf kam, meinten die Eltern "Das hat man damals halt so gemacht."

Das hat man halt gemacht. Da hat man halt mitgemacht. Dient das tatsächlich als Rechtfertigung?

Die Tyrannen dieser Welt leiden fast alle an einer Persönlichkeitsstörung. Wenn man sich ihre Kindheiten anschaut, erfuhren sie fast alle Gewalt. Rechtfertigt das ihre Taten?

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Schwamm drüber oder die Täter-Opfer-Spaltung

Blogbeitrag vom 4. April 2017 Schwamm drüber oder die Täter-Opfer-Spaltung   

Gestern stellte sich mir eine Frage:

Es gab viele Generationen vor uns, in denen Kinder NICHT von ihren Eltern gewollt und geliebt wurden. Fehlende Verhütungsmittel und die "eheliche Pflicht" erzeugten ungewollte Schwangerschaften. Oft im Übermaß. Was die Kinder nicht wertvoller machte.

Warum also tut sich gerade unsere Generation so schwer damit, wenn sie sich von den Eltern ungeliebt, missverstanden, nicht gesehen, körperlich und emotional missbraucht fühlt? Warum gibt es in unserer Generation diese Funkstille und den Kontaktabbruch? Gab es das früher nicht? Wurde früher wirklich so viel VERZIEHEN? Oft wird ja eingefordert, dass die Kinder das schwere Schicksal der Eltern verstehen und ihnen aus diesem Verständnis heraus vergeben sollten. Schwamm drüber, fordert eine Verlassene Mutter im Thread von Tina Soliman. Du musst verzeihen, erst dann findest du deinen Frieden, das habe ich schon oft gehört. Ist das so? Muss/kann/darf ich jemandem verzeihen, der seine Verfehlungen herunterspielt oder verleugnet? Der sagt "Ich bin unschuldig. Ich hab doch gar nichts gemacht!" Sogar in der katholischen Kirche muss man erst seine Sünden beichten bevor man die Absolution erhält. Der katholische Gott verzeiht nicht einfach so. Wenn nicht einmal Gott das tut, warum wird das von uns verlangt? Ich wurde in einem obskuren katholischen Glauben erzogen und bin somit auch zur Beichte gegangen. Dort galt nicht "Mein Magen hat so geknurrt, deswegen habe ich aus Nachbars Garten Kirschen geklaut. Das müssen Sie verstehen." Das hat der Herr Pfarrer nicht verstanden. Was hast DU GETAN? "Ich habe gestohlen, das tut mir leid, ich werde es nicht mehr tun, auch wenn mir der Magen knurrt". Ein guter Pfarrer erwiderte "Bete dein Vaterunser und geh zum Nachbarn um dich zu entschuldigen." Rechtfertigungen und Rausreden haben einen nicht aus dem Beichtstuhl gebracht.
Besagte Mutter hat ihrem Vater seine Taten verziehen und verlangt das nun auch von ihren Kindern. Schwamm drüber. Die Kinder wollen aber nicht mehr mit dem Schwamm alles auswischen, bevor nicht die Zeche bezahlt wurde und damit die Schulden beglichen sind.

Die Formel nutzen wir bis heute, wenn wir eine unangenehme Angelegenheit abhaken, nicht mehr über sie sprechen oder die ganze Geschichte einfach vergessen wollen.

Auf der Homepage von Professor Ruppert gibt es eine sehr gute Beschreibung der Täter-Opfer Spaltung (vom Opfer durch Verleugnen/Verdrängen zum Täter werden). Ein Auszug:

Wie findet man aus der Opferhaltung heraus?

Anerkennen des eigenen Opfersein, fühlen der eigenen Traumatisierung
Erkennen und Annehmen des entstandenen Schadens
Mitgefühl für sich selbst zulassen
Konkreten Ausgleich für den Schaden vom Täter einfordern, falls noch möglich
Verzicht auf Rache über den Schadensausgleich hinaus

Symbiotisch verstrickte Lösungsversuche

Rache: Täter vernichten und zerstören
Rebellion: gegen Täter blind ankämpfen
Verzeihen: Tätern Schuld und Scham abnehmen
Versöhnen: Harmonieideale jenseits einer Aufarbeitung des Opfer- und Täterseins
Zuflucht in der Spiritualität nehmen

Wie findet man aus der Täterhaltung heraus?

Anerkennen der eigenen Taten
Anerkennen der persönlichen Schuld
Zulassen der eigenen Scham
Mitgefühl für das Leid der Opfer
Bemühen um Ausgleich für den Schaden
Verzicht auf Sühne über den Schadensausgleich hinaus

Leben jenseits der Täter-Opfer-Spaltung
Beziehungssysteme verlassen, die in Täter-Opfer-Dynamiken gefangen sind
Gesunder Selbstbezug, gesunde Autonomie, gute Abgrenzung
Selbstachtung und Konfliktfähigkeit
Konstruktiv symbiotische Beziehungen leben
Win  -win   - statt win-loose-Situationen schaffen
Finden, was gesunde Angst, Wut und Liebe ist


Verzeihen und damit den Tätern Schuld und Scham abnehmen, Versöhnen und damit Harmonieideale jenseits einer Aufarbeitung des Opfer- Täterseins weiterleben - sprich mit dem Schwamm drübergehen - das ist einfach vorbei.

Allen Kindern, die unter ihrer Kindheit im Kreis ihrer Familie leiden, ihre Eltern mit deren Tätertum konfrontieren und bei konsequenter Verweigerung als einzigen Ausweg aus der Spirale der Opfer-Täter-Dynamik in Familien den Kontaktabbruch wählen, sei gedankt dafür, dass sie etwas nicht mehr hinnehmen wollen, was seit Generationen gehandhabt wird - mit dem Schwamm etwas auswischen, was nie angeschaut werden wollte.

Ich möchte behaupten, dass Kontaktabbruch, als Selbstschutz vor verleugnenden Eltern, ein Dienst an der Gesellschaft ist. Das Nicht-mehr-hinnehmen-wollen des Schwamm drüber bedeutet einen Austritt aus der Spirale von Missachtung und Lüge.

Wobei wir nicht vergessen sollten, dass auch wir Verantwortung für unser eigenes Tätertum übernehmen dürfen. Die Spielregeln gelten für alle. Wir sind Opfer und Täter in einem. Ohne Ausnahme.

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Depression und Familie

Blogbeitrag vom 20. April 2017 Depression und Familie

Gerade lese ich das Buch "Sie haben es doch gut gemeint – Depression und Familie“ von Josef Giger-Bütler, einem Psychotherapeuten aus der Schweiz, der sich auf die Therapie und Heilung von Depressionen spezialisiert hat. Depression ist in unserer Familie, meines Erachtens, kein Thema. Das Buch hat jemand mitgebracht, in dessen Familie es wohl ein Thema ist. Und es interessierte mich.

Jedes Jahr zu Weihnachten erhalten wir einen Rundbrief, geschrieben von einer Frau mit großer, international verstreuter Familie. Die Frau kenne ich persönlich nicht, sie entstammt dem Bekanntenkreis meines Mannes vor meiner Zeit. Ihre Briefe las ich trotzdem gern, waren sie doch immer so lebendig und voller Abenteuer. So unglaublich positiv und optimistisch. Sie sprühten nur so vor Energie und Lebenslust. Vor wenigen Jahren enthielt der Brief einen Bruch, nämlich die Schilderung, dass das geliebte Wohnmobil verkauft wurde, da ihr Mann an einer Depression leidet und nicht mehr wegfahren will. In den folgenden Jahren war fast spürbar, wie die Depression des Mannes auch der Frau jegliche Kraft und Perspektive entzieht. Letztes Jahr enthielt der Brief nur noch Stichpunkte, die bei mir den Eindruck hinterließen „Ich lebe noch, möchte euch aber ersparen wie“.

Ich kenne aus meiner Jugend Freundinnen, deren Mütter unter Depressionen litten und wir uns deswegen nur flüsternd in einem verdunkelten Haus bewegen durften.

Was Depression tatsächlich bedeutet, war mir nie wirklich ersichtlich. Das Buch klärt mich auf und ich hoffe, dass ich das, was ich bisher so auf dem Schirm hatte, fallen lassen kann. Josef Giger-Bütler räumt auf mit Urteilen und Vorurteilen, die entstehen, wenn man nicht betroffen ist und keine Ahnung hat. Er beschreibt Depression als eine perfide Überlebensstrategie, die bereits in der Kindheit angelegt wird. Als eine Permanent-Überforderung, die der Umgebung erst dann auffällt, wenn der Punkt erreicht ist, an dem nichts mehr geht. Und wie sie das eigene Leben, aber auch das der Nahestehenden zerstören kann. Giger-Bütler bietet Lösungswege an. Er hat sogar Folgebücher geschrieben, in denen er die Depression als heilbar erklärt und Anleitungen zum eigenständigen Ausstieg gibt.

Im Kapitel „Depression entsteht in der Familie – Krank machende Bedingungen in der Kindheit“ gibt es eine Passage, die mich persönlich anspricht, weil sie mir die Antwort auf eine Frage gibt, die zwar nichts mit Depression zu tun hat, wohl aber mit dieser emotionalen Unterversorgung, die so viele von uns betrifft. In diesem Kapitel beschreibt er nach außen „intakte“ Familien, in denen Eltern oder ein Elternteil zwar da sind, aber (aus unterschiedlichsten Gründen) doch nicht da sind. Und wie unter solchen Bedingungen verhaltensunauffällige, funktionierende Kinder entstehen. Brav, lieb, angepasst (und in ihrer Entwicklung gestört).

Oder man könnte auch sagen, dass sich die Eltern gegen die Kinder entscheiden, auch wenn es für sie nie um einen Entscheid geht. Wenn sie sich bewusst entscheiden müssten, dann würden sie sich mit größter Sicherheit in aller Entschiedenheit und Überzeugung für die Kinder entscheiden. Wenn ich trotzdem von einem Entscheid spreche, dann meine ich, dass es sich aus der Sicht der Kinder tatsächlich um eine Entscheidung gegen sie handelt.

Giger-Bütler "Sie haben es doch gut gemeint" Depression und Familie

Jaaa, das ist es. Einatmen, ausatmen, aufatmen.

Das sind genau die beiden unterschiedlichen Sichtweisen, oder besser Fühlweisen, von Eltern und Kindern. Die Eltern würden sich nie gegen uns entscheiden. Und doch tun sie es.

Mein persönliches Fallbeispiel:

Ich war ein unglaublich freiheitsliebendes Kind und am liebsten in der Natur unterwegs, was sich als schwierig gestaltet, wenn man mitten in der Großstadt aufwächst. Mein älterer Bruder und ich verbrachten drei Jahre ganztags in einem Kindergarten. Unser jüngerer Bruder durfte mit der Mama nach Hause, auch dann, als er selbst im Kindergartenalter war. Als ich sie darauf ansprach, warum er und nicht ich, antwortete sie „Weil er sich so schön alleine beschäftigen kann und du eben nicht“. Meine Freiheitsliebe und Naturverbundenheit waren Eigenschaften, die mich unter den Lebensbedingungen, in denen meine Eltern lebten, dazu führten, dass mir meine Freiheit entzogen und ich von der Natur entfernt wurde. Meine Mutter war nicht berufstätig, sie hatte einen kleinen 3-Zimmerhaushalt zu führen, sie hätte jeden Tag mit uns rausgehen können, aber sie konnte nicht, aus verschiedensten Gründen, für die wir Verständnis haben mussten. Andere Dinge gingen vor. Da spielte es auch keine Rolle, dass der Kindergarten eine Erziehungsanstalt war, in der die Kinder nie an die frische Luft durften, bei jedweder Art von Undiszipliniertheit auf dem kalten Klo Strafe stehen mussten oder eingesperrt wurden, bei Erbrechen gezwungen wurden ihre eigene Kotze zu löffeln. Dazu meinte meine Mutter „Ich bin froh, dass ich überhaupt einen Platz für euch bekommen habe“. Sie meinte auch „Meine Kinder sind mein Ein und Alles“. Sie hätte uns nie weggegeben. Und doch hat sie es getan.

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Madonnen

Blogbeitrag vom 21. Januar 2020 Madonnen

Vor zwei Jahren mieteten mein Mann und ich ein kleines Stadthaus in Arta auf Mallorca.
Als mein Ladegerät seinen Dienst aufgab, empfahl uns der Hausbetreuer einen Chinese Shop. Der lag ein bisschen versteckt am Ortseingang, aber wir fanden ihn und staunend durchforsteten wir den Laden. Es gab nichts, was es nicht gab. Zum Ladegerät erstanden wir eine kleine Statue. Ich bin wirklich kein Fan von religiösen Devotionalien, aber die Madonna mit dem geöffneten Herzen hatte es mir angetan. Sie ist ein Symbol für tiefes Mitgefühl, hat sie doch das Schlimmste durchgemacht, was einer Mutter passieren kann: die Folter, Demütigung, Erniedrigung und Ermordung des eigenen Kindes ohnmächtig miterleben müssen.
Sicher eingewickelt reiste sie im Handgepäck mit uns zurück und bekam einen Ehrenplatz auf unserer Kommode. Da steht sie noch heute und sendet unermüdlich Mitgefühl aus ihrem geöffneten Herzen.

Nach der Trennung meiner Eltern hatte meine Mutter einen Freund mit deutschem Namen und südländischem Aussehen. Er war Siebenbürger Sachse, machte den besten Schweinebraten und ließ den auf dem Teller kalt werden, um unsere Tochter zu unterhalten, damit ich in Ruhe essen konnte. Er liebte unser Kind. Als meine Mutter dann ihren heutigen Ehemann kennenlernte, musste er gehen. Weinend rief er mich an und meinte, das Schlimmste an allem ist, dass er nun auch uns verliert. Wir waren ihm ans Herz gewachsen. Wortwörtlich sagte er: "Deine Mutter hat kein Herz". Die Frau ohne Herz verbot uns über ihn zu sprechen. Er wurde totgeschwiegen.

Jahre später fertigte ich eine dreiteilige Collage an. Der Mittelteil zeigt eine Madonnenfigur. Als Kind betete ich meine Mutter an. Sie war für mich die Größte, Schönste und Beste. Das Gesicht der Madonna ist hohl. Meine Mutter hatte keine Augen, die mich je gesehen hätten. Keinen Mund, der wirklich mit mir gesprochen hätte. Keine Ohren, die mir zugehört hätten. Sie hat ein Herz. Aber das Herz ist aus Stein. Wie sehr ich mich auch bemüht habe, nichts konnte dieses versteinerte Herz erreichen, geschweige denn erweichen. Sie hat Arme und Hände, die mich jedoch nie wirklich umarmt oder gestreichelt hätten. Die ausgestreckten Arme waren ein Zeichen von Bedürftigkeit und die Hände waren da, damit ihnen gegeben wird. Die hohle Madonna mit dem kalten Herz zog jegliche Lebendigkeit aus mir. Meine Wärme und Liebe versickerten jedoch auf dem Weg zu ihr. Der Abstand zwischen uns wurde immer größer und nichts von mir war so groß und stark, dass es sie je hätte erreichen können. Sie blieb unerfüllt und je größer ihre Leere wurde, desto mehr entleerte sie mich mit. Meine Mutter stellt sich noch immer gerne auf einen Sockel. Die Madonna mit dem Herz aus Stein. Ein Symbol für Unnahbarkeit und fehlendem Mitgefühl.

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Brüste - Und was keiner über sie wissen möchte

Blogbeitrag vom 3. März 2020 "Brüste - Und was keiner über sie wissen möchte"

Zeit meines Lebens hatte ich das, was man gemeinhin als "gute Figur" bezeichnet. Trotzdem dauerte es lange, bis ich meinen Körper und mein Frau-Sein akzeptieren konnte.

Auszug aus der Korrespondenz mit einer meiner Leserinnen (Februar 2020):
 

Leserin:
2016 kam durch reinen Zufall eine Brustkrebserkrankung zu Tage. Aber was ist schon Brustkrebs gegen damals 8 Jahre Gesichtsschmerzen! Mit Schmerzen ist man immer die Idiotin, die sich dämlich anstellt, mit Brustkrebs gibt es Hilfe. Der erste Gedanke damals war: „Jetzt muss ich das nicht selber tun. Das macht der Krebs für mich“. (das Töten).

In der Chemo stand ich vor dem Ende meiner Existenz. Ich habe abends oft gedacht, dass ich den Morgen nicht erleben werde. Das brachte mir unerwartete Perspektiven. Heute gibt es immer wieder Situationen, in denen ich sage, diese Erkenntnis hat mir der Krebs geschenkt. 

Ich:
Es freut mich auch, dass Sie in Ihrer Krebskrankheit etwas Positives sehen können. Meine Frauenärztin sagte kürzlich, dass Krebs nicht zufällig kommt. Er wäre eine chronische Krankheit, bei der das komplette System einfach überreagiert. Ich denke, dass die erhöhte Brustkrebsrate zeigt, dass viele Frauen im FrauSein Probleme haben. Dafür gibt es natürlich keine wissenschaftliche Untersuchung oder einen Beweis. Für mich ist der Körper Sprachrohr der Seele. In der Metamedizin steht die Brust für Mütterlichkeit. Wenn uns Töchter die sogenannte „Mütterlichkeit“ seelisch beeinträchtigte, ist es vielleicht nicht verwunderlich, wenn das, was unser Körper als eigene „Mütterlichkeit“ symbolisiert, erkrankt. Ich wollte mir meine Brüste bereits in jungen Jahren amputieren lassen. Wie sehr muss man unter „Mütterlichkeit“ gelitten haben, um sich des FrauSeins so rabiat entledigen zu wollen, um ja nicht mit der eigenen Mütterlichkeit konfrontiert zu werden. Mit anderen Worten – Wie krank muss man sein? Aber …. Wer will das sehen? All diese Dinge passieren ja im Unsichtbaren. Im Tabu.
Es gibt so viele Dinge, die hinterfragt werden, aber missbrauchende Mütter stehen noch immer unter gesellschaftlicher Immunität. Unantastbar.


Ich war frühentwickelt. Zu einem Zeitpunkt, an dem sich meine Altersgenossinnen sehnlichst Brüste wünschten und mich beneideten, fühlte ich mich von ihnen verraten. Ich beendete den Sport, den ich damals betrieb. Turnen. Ich hasste den hautengen roten Turnanzug mit dem weißen V-Ausschnitt, den ich zu Wettkämpfen tragen musste. Ich hasste die Blicke der Männer auf meinen Brüsten. Ich konnte sie auf meinem Körper spüren, wenn ich Anlauf für den Kastensprung nahm. Ich zog T-Shirts an, aus denen ich längst rausgewachsen war. Sie pressten meine Brüste flach. Darüber zog ich einen XL-Pulli. Ich tat alles, um sie zu verstecken.
In den 70ern war es Mode keinen BH zu tragen und im Freibad oben ohne herumzulaufen. Die große weibliche Befreiung. Eine emanzipierte Frau zeigte sich als solche, wenn sie ihre Brüste freiließ. Auch meine Mutter hielt sich oben ohne an dem Badeweiher auf, an dem unsere Familie so manchen Sonntagnachmittag verbrachte. Immer wieder forderte sie mich dazu auf, mein Oberteil auszuziehen. Zwischen all den wippenden oder baumelnden Brüsten waren meine immer gut verpackt. Ich wollte sie nicht und schon gar nicht wollte ich sie zeigen.
Der einzige Mensch, mit dem ich, noch keine zwanzig, darüber redete, war meine Frauenärztin. Ich erzählte ihr von meinem Wunsch, sie wegoperieren zu lassen. Sie sagte "Viele Frauen würden sich solche Brüste wünschen. Bekommen Sie erst mal Kinder, dann erledigt sich das von alleine".
Ich bekam zwei wundervolle Kinder. Meine Brüste taten ihren Dienst. Sie produzierten mehr Milch als erfordert. Mit ihnen konnte ich beide Kinder voll und bis zu einem Jahr stillen. Nur ich blieb ungestillt. Als ich Mitte dreißig war, wiederholte ich meinen Wunsch vor der Ärztin. Sie sah mich an und meinte "Jetzt ist es Zeit für eine Therapie".

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Brief an meine Mutter

Blogbeitrag vom 15. Januar 2021 Brief an meine Mutter

 

Am 1.1.2021 klingelte unser Telefon.

Der zweite Ehemann meiner Mutter richtete uns aus, dass wir, auf ausdrücklichen Wunsch meiner Mutter, zum Kaffee oder Wein eingeladen sind.

Ich ging in mich.

So viele Jahre hatte ich auf ein Zeichen gewartet. Nun war es da. Das Fatale: Ich will es nicht mehr. Es passt nicht. Es passt hinten und vorne nicht. Wie soll ich nach über 13 Jahren Nicht-Kontakt wieder am Kaffeetisch meiner Mutter sitzen, über das Leben zu Corona-Zeiten plaudern und all das, was sich in den letzten 20 Jahren in mir entwickelt hat, wegwischen? Und: Ich bin so unendlich müde. Ich kratze all meine Energie zusammen, um meinen Alltag zu bewältigen. Ein Treffen mit ihr war schon immer ein Kraftakt für mich gewesen. Sie nimmt ohne zu geben. Sie saugt mich aus. Und merkt es nicht.

Um ihr nicht völlig Unrecht zu tun, hörte ich mich um. Ob es bei ihr Entwicklung gibt. Vielleicht hat der Lockdown mit seinem Rundum-Stillstand ungeahnte oder unerwartete Veränderungen bewirkt. Die Vertrauten, die ich befragte, winkten ab. Im Gegenteil - ihre Selbstbezogenheit verstärkt sich wohl.

Es gab einen Austausch über meinen Mann und dem Mann meiner Mutter per WA. Beide Männer zunächst Mittler, die dann doch Position bezogen. Die Meinungen drifteten auseinander. So wie die Meinungen zwischen meiner Mutter und mir seit jeher auseinanderdriften. Es zeichnete sich ab, wie das Treffen aussehen sollte. Wieder einmal wurde an mein Verständnis für das schwere Schicksal meiner Mutter appelliert. Einer Schlacht, die passiv-aggressiv geführt wird, fühle ich mich nicht mehr gewachsen. 

Ich schrieb einen Brief, in dem ich das erste Mal deutlich wurde:

 

Liebe Mutter, lieber W.,

ich möchte mich heute nocheinmal zu der letzten Korrespondenz äußern.

Vielen Dank für eure Einladung, die als Versöhnungsversuch gemeint ist.

Wie ich euch bereits über M. wissen ließ, ist für mich ein solches Treffen nicht die Art und
Weise, wie sich das jahrelange Schweigen zwischen meiner Mutter und mir wieder in Fluss bringen
lassen könnte.

Ich sehe heute, als Mutter einer erwachsenen Tochter, die ihr eigenes Leben nach eigenen
Vorstellungen gestaltet, wie anders doch die Beziehung zwischen meiner Mutter und mir ist.
Natürlich sehe ich ihr schweres Schicksal, das sie geprägt hat. Aber, wie ich bereits in meinem Brief
vor knapp 8 Jahren an W. erwähnte, kann doch dieses Schicksal nicht immer wieder als
Rechtfertigung oder Freibrief für all die Dinge herhalten, die an mir als Tochter versäumt wurden.
Und das nicht nur in meiner Kindheit, sondern auch an mir als erwachsener Frau.

Immer wieder wurde und wird an mein Verständnis für meine Mutter appelliert. Aber eine Beziehung
lebt von gegenseitigem Verständnis. Und das ist nicht gegeben. Seit ich denken kann, fühle ich mich
weder verstanden noch gesehen. Dazu möchte ich euch einige Beispiele geben:
 

  • Als Kind wurde ich ganztägig in einem katholischen Kindergarten untergebracht. Die Methoden, die dort angewendet wurden, würden heute als Folter, zumindest Misshandlung, gelten:
    Als Kind ekelte ich mich vor Pilzen. Ich weigerte mich ein Pilzgericht zu essen. Ich wurde gezwungen es aufzuessen. Ich übergab mich in den Teller. Eine Erzieherin setzte mich auf ihren Schoß, fixierte meine beiden Arme mit ihrem einen Arm, klemmte mir den Kiefer auf, löffelte mir das Erbrochene in den Mund und zwang mich zum Runterschlucken.
    Ich erzählte das meiner Mutter, mit der Bitte mich aus dem Kindergarten zu nehmen: keine Reaktion.
    Ich erzählte das meiner Mutter als Erwachsene und fragte sie, warum sie mich weiter dort hingeschickt hat. Mir wurde gesagt, dass ich nicht immer wieder die alten Geschichten aufwärmen solle. Als ich nicht lockerließ, bekam ich die Antwort: Das musst du verstehen, das war der einzige Kindergarten, der euch genommen hat.
  • Nach diesem Erlebnis wehrte ich mich massiv dagegen, in diese Aufbewahrungsanstalt zu gehen. Es gab einen Morgen, da musste meine Mutter mich hinzerren. Um mich gefügig zu machen, versprach sie mir, wenn ich brav sei, würde sie mir noch einmal am Fenster zuwinken. Ich war brav und wartete am Fenster. Gefühlt habe ich fast 50 Jahre darauf gewartet, dass meine Mutter erscheint und ihr Versprechen einhält. Aber sie kam nie. Meine Enttäuschung und das Gefühl des Verrats waren damals so groß, dass ich das Toben anfing. Ich wurde für Stunden ins kalte Klo eingeschlossen. Das war die gängige Erziehungsmaßnahme des katholischen Kindergartens, wenn man als Kind nicht spurte. Als meine Mutter mich abholen kam, wurde ihr die Geschichte vom „bösen“ Kind erzählt. Sie stimmte der Erzieherin zu. Es gab weder eine Entschuldigung für ihr gebrochenes Versprechen, noch Verständnis oder Trost.
    Ich erzählte das meiner Mutter als Erwachsene und fragte sie, warum sie mir nicht gewunken hat. Mir wurde gesagt, dass ich nicht immer wieder die alten Geschichten aufwärmen solle. Als ich nicht lockerließ, bekam ich die Antwort: Ich habe eine andere Mutter getroffen und mich mit ihr unterhalten. Ich hatte doch so wenig Möglichkeiten mit jemandem zu reden. Das musst du doch verstehen.
  • In meinem Leben gab es sexuelle Übergriffe. Als Kind war es der Gitarrenlehrer. Als ich meiner Mutter davon erzählte, sagte sie, ich würde mir das nur ausdenken. Später war es ein „Freund“ der Familie – da sollte ich mich nicht so haben. Als mich der Vater meiner besten Freundin belästigte und ich den Kontakt abbrach, weil ich Angst vor einer Vergewaltigung hatte, machte ich das mit mir selbst aus. Ich litt. Das blieb unbemerkt.
    Als mich meine Mutter als Erwachsene nach dem Grund für den Bruch dieser Freundschaft fragte, erzählte ich ihr die Geschichte. Ich war damals 43 Jahre alt, aber ich sehnte mich noch immer nach dem Trost meiner Mutter. Und nach Verständnis. Ihre Antwort: Was glaubst du was mir passiert ist?
    Ich sollte mal wieder Verständnis für sie haben.


Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen.

Ich arbeite seit über 20 Jahre daran, mein (Innen-)Leben „in den Griff“ zu bekommen. Ich versuche
bereits mein ganzes Leben lang, Verständnis für die Empathielosigkeit meiner Mutter mir gegenüber
zu entwickeln. Ich arbeite seit 20 Jahren mittels Therapie und Seminaren daran, mit all diesen
Familiengeschichten den Kopf über Wasser zu halten. Ja Familiengeschichten. Denn zum schweren
Schicksal meiner Mutter kommt ja auch noch das Paket meines Vaters. Und ich kann euch sagen: Das
ist auch nicht ohne.

Liebe Mutter, lieber W., all die Jahre der Arbeit an meinem emotionalen Erbe haben mich
immens viel Kraft gekostet. Denn ich bin ja nicht nur Tochter schwergebeutelter Eltern, ich bin ja
auch noch Ehefrau, Mutter und Arbeitnehmerin. Da gibt es ja auch noch ein Leben zu leben. Und
auch wenn ihr euch das nur schwer vorstellen könnt – auch mein Leben ist kein reines
Zuckerschlecken. Es erfordert alle meine mir verbliebene Kraft.

Ich weiß nicht wie euer Leben ist. Unser Leben ist turbulent, mit vielen Unsicherheiten und
Veränderungen. Das kommende Jahr verlangt all unsere Flexibilität, unseren Fokus, unsere Kraft,
unsere Zuversicht.
Vielleicht habt ihr ja ein bisschen Verständnis dafür.

Bleibt gesund und vital

 

 

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Wechsel

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Dank

Ich möchte mich sehr herzlich für die Zuschriften meiner Leser bedanken.
Wer sich durch meine Worte verstanden fühlt, lässt auch mich verstanden wissen.

DANKE

 

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